Die Verwandlung eines scheinbar gewöhnlichen Materials in etwas von großem Wert ist der Stoff, aus dem die Märchen sind. Wir alle erinnern uns, wie Rumpelstilzchen Stroh zu Gold spinnen konnte. In ihrer aktuellen Ausstellung in der Galerie Frey verwöhnt die italienische Künstlerin Antonella Zazzera den Betrachter mit einem realen Märchen, indem sie Kupfer in eine goldähnliche Extravaganz verwandelt.
Ihre Werke zeigen makellose Skulpturen aus Tausenden von Metern Kupferdraht, die sie sorgfältig Schicht für Schicht zu einem Werk verspinnt, das Raum und Zeit übersteigt. Die gewebten Fäden, sorgfältig komponiert, bilden ein Muster, das das Licht einfängt und reflektiert. Durch das Spiel mit Formvariationen und der Dicke der Drähte entstehen Skulpturen von ruhiger Spannung, die das Licht auf höchst elegante Weise auszustrahlen scheinen. Die Reflexion des Lichts wird genutzt, um Raum und Form zu definieren, wodurch ihre Werke sowohl Skulpturen als auch Installationen sind.
Die Serie "Armonica" verkörpert Zazzeras Suche nach der Harmonie zwischen Raum, Linien, Licht und allem, was sich aus deren Kombination ergibt. Inspiriert wurde sie von den Werken von Giacomo Balla und Piero Dorazio und deren Umgang mit dem Licht. Mit ihrer Fähigkeit, das Metall so zu behandeln, als wäre es federleicht, bietet Zazzera mit ihren Einzelstücken eine Leichtigkeit und Reinheit. Da die Skulpturen vom Raum abhängig sind, in dem sie sich befinden, verändern sie sich ständig und bieten aus jedem Blickwinkel immer wieder neue Eindrücke, die sich der Atmosphäre der Umgebung anpassen.
Zazzeras Arbeiten zeichnen sich durch große Kontraste aus. Sie verwandelt robuste und harte Materialien in etwas scheinbar Weiches und Geschmeidiges. Obwohl durchkomponiert, scheinen die Skulpturen die Unbeabsichtigtheit der Natur zu haben und strahlen durch das Leuchten, die Farbe und die Form strahlen sie mit äußerster Eleganz, was ihnen eine luxuriöse Anmutung verleiht, und doch würden sie mit ihren gekräuselten Rändern in einer landwirtschaftlichen Umgebung nicht fehl am Platz wirken. Dieses Spiel der Gegensätze verleiht den Skulpturen eine unbestreitbare Anziehungskraft, die den Betrachter in ihren Bann zieht und das Auge mit etwas verwöhnt, das so aufregend und neu und doch seltsam beruhigend und vertraut ist.